< dienstag abend >




is a collaborative artist´s platform based in Vienna, organised by Ludwig Kittinger and Fernando Mesquita. Founded in 2009 at Kunstraum Ve.Sch, Vienna, it subsequently became an itinerant collective. Its organizers consider < dienstag abend > to be a situation, respectively composed by the local environemnt and/or collective mechanisms, frequently taking the form of a temporary bar or kitchen. Events themselves are driven by the idea heterachy, without mediation between artist and audience, to enable a more direct approach.


We are not making any kind of Project; introducing new contents or some exotic theory nor fantastic philosophy; nor are we putting forward any kind of conclusion, or advocating any kind of specific statement. But together, we are observing what is happening around us. We invite friend artists to different locations/occasions to form a collaborative ( co-labourative) situation to serve as a hub for research of artistic methods, mechanisms and conditions of co-working(-being) regarding that situation. d.a is a “none-serious” platform, professionalism is not expected nor rejected, focusing rather on the subject (that may come up) than the object. Its an (illusive) attempt to shake off contemporary (art) world behaviour, restrictions and expectations, whatever one regards worthy to be abandoned. The name Abend (Evening) itself is an indicator for a get-together, announcing agitation in the form of confrontation and exhaustion, at least, participation, discord, positioning and rejection.



Talking about friendship-based/confidential project, Viktor Misiano once said: The main feature is that the human aspect dominates the professional. Because friendship is not creative cooperation, but the “ethical form of Eros”. The confidential project excludes the possibility of a representative selection of participants. The choice is immanent in relation to the friendships.(...) There can be no successful or unsuccessful project in friendship. There can only be disappointment. *

dienstag abend





No. 82 - Baba Vasa´s Cellar, Shabla 2015

with:
SHARIF BARUWA - LEDA EKIMOVA - EVA ENGELBERT - KARINE FAUCHARD - PETER FRITZENWALLNER - HELMUT HEISS - KONRAD KAGER - LIA KARL - VIKENTI KOMITSKI - NESTOR KOVACHEV - LAZAR LYUTAKOV - THEA MOELLER, ALEXANDER PUSKIN, PATRICIA REIS - EVA SEILER - SOPHIE THUN - NORA REKADE - DOROTA WALENTYNOWICZ - GERGANA GERGOVA - DORA DELIYSKA


at Artist Lecture Series Vienna, Vienna 2014



No. 81 - EXPO Chicago, Chicago 2014
with:
Laleh Khorramian - Tilmann Meyer-Fae - Alexander Martinz - Rodrigo Tavarela Peixoto - Mahony - Hugo Canoilas - Dragos Alexandrescu - Barbara Anna Husar - Wolfgang Obermair - Dino Zrnec - Misha Stroj - Thea Moeller - Martin Hotter - Constanze Schweiger - Sarah Thomas - Isabella Maria-Ritter - Noele Ody - Bernhard Garnicnig & Lukas Heistinger - Diego Leclery - Santos Vasquez & Peter Fritzenwallner - Tanja Vrvilo & Damir Indoš 


No. 80 - Ve.Sch, Vienna 2014
FEAST/MICRO GRANT:  awarded to Karine Fauchard


No. 79 - ArtReview Live & No. 78 - The Mews Project, London 2013
with:
Djana Covic - Lucy Pawlak - Diana Policarpo - Alicja Rogalska - Mikael Larsson - Ben Washington - Hugo Canoilas - Kristian Nammack - Ben Cain - Carlos Noronha Feio - Lukas Heistinger - Sophie Thun


No. 77 - Gdanska Galeria Miejska, Gdansk 2013     
with:     
Alicja Rogalska - Ana de Almeida - Marius Engh - Johann Groebner - Dorota Walentynowicz - Saskia te Nicklin - Matthew Dickman - Anna Witkowska - Dino Zrnec - Soeren Engsted - Karine Fauchard  - Adam Witkowski - Herwig Weiser - Alastair Levy - Patrycja Orzechowska - Lazar Lyutakov -  Iwo Zmyślony


No. 76 - Undergo, The Parallels, project of urban intervention, Tbilisi / Georgia 2012
with: public


No. 1-75  - Ve.Sch, Vienna  2010 - 2012, Vienna
with:

2012:
Maria Bussmann, Irena Eden & Stijn Lernout, Antje Feger/Benjamin Stumpf, Claire de Foucauld, Johann Gröbner, Dejan Kaludjerovic, Bertram Königshofer, Robert Müller, Saskia Te Nicklin, Richard Nikl / Amitai Romm, Thomas Redl & Wolf Guenter Thiel (presentation of fair magazine), Halvor Rønning / Martyn Reynolds, David Roth, Klaus Schuster, Fabian Seiz,Johanna Tinzl & Stefan Flunger, Nathalie Wuerth, Dino Zrnec
A Three Evening Program by Dorota Walentynowicz : Alicja Karska, Aleksandra Went,
Patrycja Orzechowska und Dorota Walentynowicz

2011:
AkillsB, Mladen Bizumic, Udo Bohnenberger, Herbert de Colle, Beatrix Curran, Ramesch Daha, Goran Novakovic, Andreas Duscha, Marius Engh, Søren Engsted, Ren Fah, Karine Fauchard, Robert Gruber & Anja Ronacher, Tina Gverovic & Ben Cain, Yuki Higashino, Gerhard Himmer, Melanie Hollaus, Martin Hotter, Ho Jin Jung, Stefan Lux, Kris Lemsalu,
Tonka Malekovic, Marko Markovic & Marijan Crtalic, João Ferro Martins, Fernando Mesquita, Michael Part, Doris Piwonka, Steffi Alte & Eva Seidler, Jannis Varelas, Jelena Vasiljev, Hannes Zebedin, a night with video contributions with Hugo Canoilas, Sophie Lisa Beresford, Laleh Khorramian and others …..Katalogpräsentation von Heike Schäfer & Christoph Mayer, A Three Evening Program organized by Rainer and Ezara Spangl: Zak Prekop, Jeni Spota, Craig Yu, Ludwig Kittinger, Isa Schmidlehner
Performances (Skype): Diego Leclery, Konstantin Skotnikov & Carlos Noronha Feio
Außergewöhnlich, am Dienstag Abend: 7 Arbeiten & 7 Fetische (nach einem Seminar von David Moises & Christian Kobald)

2010:
Lorna Macintyre (featured by BLACKPAGES), Hugo Canoilas, Svenja Jill Deininger, Michael Gumhold, Anton Herzl, Benjamin Hirte, Lazar Lyutakov, James Newitt, Wolfgang Obermair & Ekaterina Saphiro-Obermaier







Dienstag Abend im Ve.Sch, von Ludwig Kittinger und Fernando Mesquita
Und sich der langen, starren, automatisierten prozessualen Begleiterscheinungen entledigen zu wollen.*

Der allererste Ansatz war und ist ein phänomenologischer. Die Diskussion der obigen Zeilen, hier Überschrift, beinhaltet diesen ohnehin. Denn ist es nicht so, dass der Versuch sich  in einem “Dazwischen, gleichsam am Fuße des noch Unabhängigen, anzusiedeln”  sehr bald auf einer methaphorischen – und sprachlichen – Ebene wird geführt werden müssen?, die ihrerseits auf einem konkreten Unbehagen fußt – der Abhängigkeit  historischer Kodifikation. Darstellung ist der Inbegriff ihrer Methode (Benjamin in der Erkenntniskritischen Vorrede).


Die Orthographie ist wahrscheinlich korrekt, mögliche Zitate wurden nicht ausgewiesen zitiert.


Wende ich mich den Rahmenbedingungen des Phänomens “Di. Abend” zu, ist das wiederum ein nicht beständig, schon vorhanden; klar erkennbar ist ein Kunstraum mit einer Bar, Ve.sch. “Erst durch unser eigenes Zutun bekommt die Konstruktion ihren eigentlichen Sinn.“* Dh. Die Konstruktion, genauer: für die Konstruktion müssen neue Spielregeln gesucht werden. Diesen Vorgang in eine Definition auf sprachlicher Ebene miteingeschlossen, bedeutet Ve.sch eine Aktivität. Eine Art Bewegung. Bewegung ist gut. Mit ihrer Hilfe kann, wenn auch nicht ohne Anstrengung, man sich –  jeder Einzelne selbst, der diese aktive Bewegung mitvollzieht – von der Konstruktion die als wahr gilt entfernen und den Sinn für die Konstruktion verschieben. Selbst.

Klar, das klingt nicht nur politisch. Jede Bar ist ein “Statement”, ist in einem politischen Kontext. Und jeder Konstruktions-Sinn ist eine Positionierung in einem Gefüge bestehender Sinn-Konstruktionen. Illusionen, Wünsche und Träume, die Phantasie der Werte, .. mit einem Wort: Mythen sind die Basis von Politisierungen. Politisierung als gefährliche Anwendung von möglicherweise tatsächlich neuem (historische Kodifikation), bestehenden Mythen, Mystifikation, Polarisierung, Bedienen von Clichés (also Kitsch) in einem signifikanten Wissensstand (Umfeld). Darin liegt auch die Gefahr der Anwendung. Es handelt sich nicht um angewandte Wissenschaft (wie Technik) sondern um die Etablierung einer Position – um die Rhethorik einer Theorie, deren Wahrheitsgehalt (eine Theorie kann falsch oder richtig sein) unbedeutend ist im Gefüge der Konstruktion.
In jeder Idee**, im Prozess der Institutionalisierung, der Etablierung begriffen, die einen öffentlichen Raum stellt, sei er noch so versteckt (wieder Mystifikation), bedient diese Vermischung aus Theorie und Esotherik - die freie (individuelle) Suche nach dem eigentlichen (altruistisch möglichen) Sinn.
Gespenster und Vampire spuken durch den Raum. Das Bewegen im Raum wird durch ihre Anwesenheit unheimlich.
Dieses Unheimliche ist ein Phänotyp von Mythenbildung. Ein Mythos ist nicht wahr noch falsch, – so falsch eine politische Mär nur sein kann*** – als Form.
Die Institution erschafft sich dadurch selbst als Übergang von der Idee zur Form.  Ist der Mythos Form geworden in der Kunst – die selbst nicht viel mehr ist als die Anerkennung dieses Vorganges (aktive Bewegung) unter der Übereinkunft eines Begriffes (von) “Kunst” in einem signifikanten Raum “Kunstraum mit einer Bar”, so ist auch ein “Di. Abend” weder richtig noch falsch.
Die nominale Spezifikation “Abend”, wie sie hier attributiv verwendet wird, weist in doppelter Hinsicht auf diesen Relationismus**** von Standpunkten (Position) und Bewegung (Aktion) hin.  Dienstag ist ein Wochentag. Der Abend ist bereits viel mehr als seine Zeitangabe, ist Indikator für Zusammenkunft; mehr noch verspricht die Mystifizierung einer Aufregung, Begegnung und Erschöpfung. Mindestens. Von Partizipation, Zerwürfnis, Positionierung, Verwerfung,
von Verlieren und Wiederfinden!
Eine gehörte und wiederhörbare Position Verlorenheit - geht dem immer voraus, Vorausgehendes kann verloren geh`n – die selbstreflexiv und sich lieber behütend als programmatisch “Abend” nennt. Der “Abend” kann alles, wenn er kann – und muss nichts; wer kann, kann versuchen, verlieren und wiederfinden.
Der “Di. Abend” als Raum der mindestens die Möglichkeit zur Möglichkeit stellt? Eine Frage der Übereinkunft. Wie unheimlich!


*    Aus einem Text von Martin Vesely

**    Ursprung, wiewohl durchaus historische Kategorie, hat mit Entstehung dennoch nichts gemein. Im Ursprung wird kein Werden des Entsprungenen, vielmehr dem Werden und Vergehen Entspringendes gemeint. (Benjamin, Erkenntniskritische Vorrede, 1925)
***     Eine Lehre oder Lebensform kann prinzipiell nur relativ zu einer anderen – als „orthodox“ beurteilten – als häretisch bezeichnet werden. (Theologische Realenzyklopädie:Häresie)
****    (Karl Mannheim, Ideologie und Utopie, 1929)

(R. Gruber für Ludwig Kittinger,

Skizze, Mi. 14.11.2012, Wien)